Diese Entscheidung bringt mir zwangsläufig einen kleinen Marathon von Terminal 2 zu Terminal 1 ein. Im Zusammenspiel mit den aktuellen Temperaturen kam ich mir vor als wäre ich einmal um den gesamten Flughafen gelaufen. Dort angekommen fühle ich mich wieder wie in einer anderen Welt. Links von mir verabschiedet sich Trudi unter Tränen von ihrer Tochter, die für 2 Monate ein Auslandspraktikum antritt. Rechts von mir schlabbert Karl seine wasserstoffblonde Lisa ab, die einen zweitägigen Friseur-Workshop in Berlin gewonnen hat. Und vor mir, tja vor mir zwängt sich eine ganze Schulklasse mit lautem Grölen und jeweils einer BurgerKing-Krone auf dem Kopf durch die Sicherheitsschleuse.
Ich gebe meinem inneren Drang nach und setze mich im Warteraum möglichst weit von der grölenden Königsmasse weg. Aber wie sollte es auch anders sein, natürlich sitze ich im Flugzeug mittendrin. Ich sitze auf 22C und zwei Reihen vor und zwei Reihen hinter mir sehe ich nur Kronen. Einziger Trost, die Frau auf 22D – wie ich auch ist sie nicht blauen Blutes. So kommt es, dass wir uns abwechselnd mitfühlende, genervte und fassungslose Blicke zuwerfen. Zumindest so lange bis ich versuche mich auf mein Buch zu konzentrieren und sie sich dazu entschlossen hat, sich mit dekorativer Kosmetik zu beschäftigen.
55 Minuten später sind wir in Berlin angekommen, begleitet von lautem Klatschen aber das versteht sich ja von selbst. Von königlicher Zurückhaltung kann man während des ganzen Flugs nicht wirklich sprechen.
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