2008-11-12

andere städte andere werte

Andere Länder andere Sitten war mir ja bekannt. Mittlerweile weiß ich auch, dass es ebenso gut andere Städte andere Werte heißen könnte. Jedes Mal wenn ich in Berlin bin merke ich wie sehr ich doch als "Münchner" ticke und dass in der Hauptstadt ganz andere Werte gelten. Eine andere Sicht auf die Dinge haben auch die Menschen in Saarbrücken.

Dorthin verschlug es mich nämlich heute. Zum Glück hatte ich eine Kollegin an meiner Seite sonst hätte ich wahrscheinlich vor Langeweile die Angst entwickelt, dass mir der Himmel auf den Kopf fallen könnte. Alleine die Anreise war seltsam, denn bis jetzt kannte ich Sätze beginnend mit: "Nächste Haltestelle ... " lediglich dadurch, wenn ich mit Bus oder Bahn unterwegs war. Tja, nicht so in Saarbrücken. Da gibt es nämlich auch Flugzeuge die auf dem Weg zum eigentlichen Ziel Passagiere abladen.

In Saarbrücken angekommen folgten wir dem Rat eines Taxifahrers und ließen uns an einem Cafe absetzen um dort die noch verbleibenden 4 Stunden abzusitzen. Der Gedanke war gut und es hätte auch funktionieren können, wäre das nicht das Eigenleben der Saarbrückener. Das Cafe war ganz klar eher auf Zielgruppe 65+ ausgelegt. Und wie das bei älteren Menschen nun mal so ist, möchte sie gerne immer am selben Tisch sitzen. Nun gut, nach ein paar Minuten haben wir dann doch einen Tisch gefunden der nicht reserviert war. Wir, noch nicht einmal annähernd in der Nähe des Alters der sonstigen Gäste zogen in unserem Anzug und Kostüm alle Blicke auf uns. Ich bin mir sicher, das eine oder andere Tischgespräch begann zu diesem Zeitpunkt mit den Worten: "Damals als ich noch jung war ..."

Nachdem wir uns an die Blicke gewöhnt hatten bestellten wir erstmal Frühstück - auch das war seltsam. Bestellt man in Saarbrücken ein Brötchen und Marmelade bekommt man es nicht etwa separat. Nein man sollte sich darauf einstellen, dass das Brötchen gleich geschmiert ist. Wäre ja noch verschmerzbar, würden sie es nicht mit Allem durchziehen - meine Kollegin hatte ein Croissant. Noch Fragen?

Gerade als wir dabei waren den Termin vorzubereiten wurde plötzlich auf unseren Tisch ein "Reserviert"-Schild gestellt. Wir ließen uns davon nicht wirklich beirren was zur Folge hatte, dass zu dem Schild irgendwann Besteck kam. Und als uns das auch nicht vertreiben konnte wurde einfach noch ein Brotkorb dazugestellt. Wohlgemerkt es war nicht so, dass wir uns an einer Tasse Kaffee festgehalten hätten. Aber nun gut, es war ganz klar - wir mussten gehen. Denn Familie Müller wollte - wie immer - an "ihrem" Tisch das Mittagsgericht verspeisen.

Unseren Unmut, den wir natürlich auch gezeigt haben konnte natürlich niemand nachvollziehen. Warum auch, immerhin kommen wir ja nur einmal und dann nie wieder!

Keine Kommentare: